Teilhabe, Inklusion und Integration

Politik für unsere behinderten Mitbürger

Jeder Mensch ist einzigartig. In dieser Vielfalt von Talenten, Fähigkeiten, Erfahrungen und Zielen liegt die Stärke unserer Gesellschaft. Wir müssen allen Menschen die Chance geben, ihr Leben inmitten der Gesellschaft selbst zu gestalten, unabhängig davon, ob sie mit einer dauerhaften, einer vorübergehenden oder keiner Behinderung leben. Grundlage unseres Handelns ist die UN-Behindertenrechtskonvention.

Beste Förderung für unsere Jüngsten

Kindertagesstätten müssen zu inklusiven Einrichtungen weiterentwickelt werden. In unserer Heimat wird die Mehrheit der Kinder mit Einschränkung immer noch in Sondereinrichtungen betreut. Das wollen wir ändern. Schulvorbereitende Einrichtungen und heilpädagogische Tagesstätten sollen für alle Kinder geöffnet werden, ohne dabei ihre Fördergrundlage zu gefährden. Wir wollen ein Inklusionsförderprogramm für alle Kindertagesstätten des Landkreises, damit Barrierefreiheit selbstverständlich wird und multiprofessionelle Teams in den Kitas arbeiten können.

Inklusion in Schulen

Wir halten Kurs in Richtung eines inklusiven Schulsystems, das niemanden ausschließt und allen in ihren Besonderheiten gerecht wird. Für die schulische Inklusion wollen wir das Personal aufstocken und die Klassen kleiner machen. Eine Zweitlehrkraft für besondere Bedarfe und Teams mit Heil- und Sonderpädagog:innen, mit Förderlehrkräften, Schulpsycholog:innen und Pflegekräften wollen wir zum Standard vor Ort an jeder Schule machen. Auch die Kommunen müssen dafür sorgen, dass diese Fachkräfte in ausreichender Zahl herangezogen werden.

Wir wollen insbesondere Schulen mit pädagogisch betreuten Übungsphasen, einem guten Wahl- und Freizeitangebot und Erholungszeiten. Hier erhalten die Kinder individuelle Förderung, hier entdecken und entwickeln sie ihre Talente, lernen und üben im sozialen Miteinander. Noch zeigt sich in der Praxis zu oft ein Nebeneinander, etwa in den Partnerklassen des Landkreises, deren gemeinsamer Unterricht sich auf Nebenfächer, wie Singen, Werken und Sport beschränkt. Für das Miteinander wollen wir die räumliche Ausstattung der Schulen verbessern und Differenzierungsräume mit einplanen. Damit wollen wir Standards für eine gute Ganztagsbetreuung einführen und diese besser finanziell unterstützen. Das ist besonders wichtig, wenn Familien aufgrund fehlender Freizeiten eine individuelle Förderung ihrer Kinder immer weniger leisten können.

 Inklusion meint auch, dass Sondereinrichtungen sich für nicht-behinderte Schüler öffnen und der gemeinsame Unterricht auch dort Alltag und Normalfall wird. Wir wissen, dass dieser Ansatz nicht gegen den Willen der Betroffenen durchgesetzt werden kann. Ideologie kann von keiner Seite eine Verbesserung des Miteinanders bewirken. Aber wir sind der Ansicht dass ein vorsorgender Ansatz immer besser ist als ein nachsorgendes Handeln zu sozialen Brennpunkten.

Wir wollen Inklusion in allen gesellschaftlichen Einrichtungen aktiv und kontinuierlich weiterentwickeln. Dazu fordern wir mehr und am Bedarf ausgebildete Lehrer, Sozialpädagogen, Heilpädagogen und benötigte Fachkräfte an Dachaus Schulen.

Barrierefreiheit überall

Neben der Bildung ist Barrierefreiheit im öffentlichen Raum Grundvoraussetzung zur Verwirklichung von Inklusion und Teilhabe. Der Nahverkehr, öffentliche Einrichtungen und Gebäude, Plätze und Straßen müssen barrierefrei werden. Die komplexe Tarifgestaltung und die Beschriftungen bei den S-Bahnen und Bussen sind nicht geeignet für Menschen mit Sehbehinderungen, Automaten sind zu hoch aufgehängt. Dabei geht es nicht nur um den Abbau baulicher, sondern auch um den Abbau kommunikativer oder soziale Barrieren.

Wir fordern, dass behinderte Mitmenschen und deren Angehörige von Bürokratie entlastet werden – einerseits durch Sozialberatung in den Gemeinden, andererseits durch eine Neuordnung der Verwaltungsabläufe. Deshalb ist uns die Beteiligung von Menschen mit Behinderung als Expert:innen in eigener Sache besonders wichtig.

Arbeit bedeutet gerade für Menschen mit Behinderung gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb wollen wir Menschen mit Behinderung bessere Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Gemeinsam mit unseren Unternehmer:innen wollen wir dazu sinnstiftende Initiativen und Modellprojekte planen. Den öffentlichen Dienst in den Kommunen wollen wir zum Vorbild für Inklusion im Arbeitsleben machen.

Zu einem selbstbestimmten Leben gehört die freie Wahl der Wohnform und des Aufenthaltsortes. Daher muss es mehr Alternativen zur Heimunterbringung geben. Wir wollen barrierefreie Wohnungen und inklusive Wohnkonzepte finanziell unterstützen, damit im Landkreis Dachau auch Menschen mit Behinderung in jedem Lebensabschnitt so leben können, wie sie es wollen.

Politik für unsere neu zugezogenen Mitbürger

Im Landkreis Dachau gibt es einen bedeutenden Anteil an Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Manche leben seit Jahrzehnten unter uns, viele sind Deutsche geworden, ihre Kinder hier geboren. Einige sind aber erst vor kurzem hierher gezogen. In allen Gruppen leben aber auch Menschen am Rande unserer Gesellschaft, die wir erreichen und für unser Gemeinwesen gewinnen wollen. Denn ihr Fleiß und ihre kulturelle Prägung bereichern unsere Gesellschaft. Aber nicht allen stehen auch alle Zukunftschancen offen, die sie für ein gedeihliches Miteinander brauchen.

Es gilt, in den Bildungseinrichtungen, über den Arbeits- und Wohnungsmarkt bis hinein in den Bereich der Kultur, der Medien, der Vereine und des Sports, mehr Zugangs-, Teilhabe- und Mitwirkungsmöglichkeiten für alle hier lebenden Menschen zu eröffnen. Wir wollen alle Verantwortlichen in diesen Einrichtungen und Bereichen hierzu anregen und unterstützend begleiten.

Die Volkshochschulen haben bereits ein ausgeprägtes Programm für alle Lebenslagen und für jede Altersschicht. Wir wollen sie in der Weise weiter fördern, dass auch Menschen aus den schwer erreichbaren Randgruppen der Migration erreicht werden.

Politik für einen fairen Umgang mit Asylbewerben und Flüchtlingen

Asyl und Integration sind in ländlichen Kommunen Aufgaben geworden, die sich in kurzer Zeit sehr vielschichtig entwickelt haben. Sie können gerade in den Gemeinden auf bürgernaher Ebene human und sinnvoll gestaltet werden. Der langfristige Bau und Erhalt von Asylunterkünften, die nachbarschaftliche Vermittlung von Sprachfähigkeiten, das örtliche Finden von Arbeit und Ausbildung werden auf unabsehbare Zeit normale, aber auch fruchtbare Herausforderungen sein. Die Möglichkeiten dazu sind in Bergkirchen insgesamt ausgezeichnet.

Fast überall sind Helferkreise ehrenamtlich vorausgegangen, kennen die Menschen die in ihre Gemeinden gekommen sind. Es ist entscheidend zu wissen, wer als Flüchtling in den Gemeinden lebt, aus welchen Ländern sie kommen, welche Fluchtgründe vorherrschen, welche Ansätze der Integration erfolgreich sind, welche nicht. Weitreichende Erfahrungen Ehrenamtlicher helfen, eine kommunale Planung und Ordnung robust aufzubauen.

Die Asylbewerber werden aber von amtlicher Seite zu wenig bei der Integration unterstützt. Ohne die Mitwirkung der Helferkreise wären sie der Bürokratie gegenüber hilflos. Einerseits wird für die Arbeitserlaubnis ein „Integrationswille“ gefordert, anderseits möchte man keinesfalls „zu viel“ Integration. Diesen Widerspruch wollen wir auflösen. Manche Mitwirkung seitens der Behörden verliert sich aber auch in Stellenumbesetzungen und Stellenkürzungen.

Ein fairer Umgang mit Flüchtlingen bedeutet auch, dass wir alle mit allen Mitteln verhindern müssen, ‚dass die Akten auf jeden Fall besser behandelt werden als die Menschen, über die diese Akten geführt werden‘. (Zitat aus ‚Geschichten aus Dachau‘ von Joseph Rovan.)

Die Sorge um Flüchtlinge ist belebend für eine Sorge um Menschen generell. Wir wollen ein kommunales Miteinander leben und kommunizieren und ein Gegeneinander unnötig machen. Dies zu erreichen liegt in Verantwortung aller etablierten Bürger in den Gemeinden.

Wir fordern Asylunterkünfte in Zukunft so zu organisieren, dass diese für alle erreichbar sind und so eine Integration und ein Miteinander in unserer Gemeinde ermöglicht werden kann.

Wir fordern dem Helferkreis in Bergkirchen die Mitwirkung zuzugestehen, die ihrer praktischen Erfahrung mit Asylbewerbern und Geflüchteten entspricht. Sie erkennen drängende Themen schnell und kennen Lösungsansätze. Hierzu soll die Politik der Gemeinde zu allen hier drängenden Themen transparenter und regelmäßiger kommuniziert werden.

Die Teilnahme an Sprachkursen soll erleichtert werden.

Wir fordern hier eine belastbare und zukunftssichere Personalpolitik, eine zu Bürozeiten dauerhaft erreichbare Ausländerbehörde.

Wir wollen erreichen, dass Bergkirchen

  • diejenigen Menschen, die leicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, verstärkt im Blick behält und auf ihre speziellen Bedürfnissen so reagiert, dass sie teilhaben können am Leben der Gemeinschaft.
  • In Schulen durch den Einsatz von Heilpädagogen und Sozialpädagogen Inklusion möglich ist.
  • Barrierefreiheit hergestellt wird.
  • Asylbewerber:innen und Migrant:innen in unsere Gesellschaft integriert werden. Die Offenheit unserer Gesellschaft sollten diese Menschen besonders bei Behörden erfahren können.
  • den Helferkreis in seiner tatsächlichen Mittlerfunktion ernst nimmt, so dass er regelhaft mitwirken kann.