Christlich, sozial und bei den Grünen Bergkirchen

Diese Zuschreibungen haben wir uns nicht ausgesucht, bei der Hilfe für Geflüchtete sind sie in der Gemeinde Bergkirchen praktiziert worden, als es den Ortsverband der Grünen noch nicht gab. Es ist aber kein Zufall, dass einige der Helfer:innen politisch geworden sind.

matteo Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen, Matthäus 25,35

Ende 2020: Der evangelische Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Kardinal Reinhard Marx haben im Münchner Frauendom dazu aufgerufen, im Geiste von Matthäus 25, 35
Fremde aufzunehmen: „Was Du dem geringsten meiner Brüder getan hast, hast Du mir getan“.

Ich habe oft in den Predigten von Pfarrer Albert Hack deutliche Worte gefunden, Geflüchtete christlich zu behandeln. Und auch mein Schulfreund Pfarrer Gottfried Doll hat 2015 selbst Geflüchtete bei sich aufgenommen. Ein Bericht darüber hat mich dazu gebracht, mich für das Thema wirklich zu interessieren. Aber erst Monate später hat mich ein Gespräch mit dem damaligen Bergkirchner Bürgermeister Landmann dazu gebracht, mich dem Asylhelferkreis Bergkirchen-Gröbenried anzuschließen. Dabei sagte er eher etwas anderes, nämlich ‚die gehören ja eigentlich nicht hierher.‘ Er hat es sicher nicht böse gemeint, die Gemeinde Bergkirchen hat mit der Traglufthalle und der Organisation so vieler Geflüchteter eine durchaus christliche Tat vollbracht. Aber er hatte auch Unrecht, einige dieser an sich fremden Menschen passen sehr gut nach Bergkirchen. Mit Rat und Tat, und egal mit welcher Hautfarbe

Seit 2016 hat sich vieles getan … über die widersprüchliche Asylpolitik in Deutschland und auch in Dachau, und auch mit den Aussagen des Bayrischen Ministerpräsidenten (‚Asyltourismus‘) bin ich politisch aktiver geworden. Es gibt kaum einen Tag seitdem, an dem das nicht nötig wäre.

Aber auch im Mai 2024 hat sich im Grundsatzprogramm der Christlich Demokratischen Union etwas verändert: „Herr Merz, richten Sie Ihre Politik nicht an der Hetze der AfD, sondern an Menschenwürde und Menschenrechten aus. Korrigieren Sie die asylpolitischen Pläne!“

Es schaut nicht so aus als würde sich etwas zum besseren ändern, im Gegenteil. Das Programm der Union verheißt nichts was besonders human sein könnte. Ob nun Ruanda eine Rolle spielen soll oder doch nur Albanien ist einerlei. Für Europa und die Fraktion der Konservativen muss man eben schwarz sehen. Die Verrenkungen die gemacht werden, um die echten Probleme nicht zu lösen, sind eine Schau. Sie sind aber vor allem nicht christlich. So höre ich es zumindest aus allen Kirchen, für die in Bayern die Glocken läuten.

Interessant, dass man tatsächlich auch die Kirchen bedrängt. Das ist nochmal ein eigenes Kapitel. Wie weit das geht, zeigt ein aktueller Vorfall, bei dem ein russischer Kriegsdienstverweigerer samt Familie aufs Korn genommen wurde.

Was in Sachen Asyl und Menschenrechte aktuell passiert, darüber gibt es eine News-Seite von Erik Marquardt.


Zu sozial fehlen mir gerade die Worte. Die Kampagne mit der die CSU gerade die Errungenschaft eines funktionierenden Bürgergelds attackiert, ist schamlos. Gewiss werden dort Gelder im zweistelligen Millionenbereich veruntreut. Dazu soll es vermehrt Prüfungen und Sanktionen geben. Gleichzeitig werden bei der Steuer Gelder im zweistelligen Milliardenbereich hinterzogen. Dazu soll es vermehrt Prüfungen und Sanktionen geben. Nein, Unsinn, dazu soll es weiter nicht mehr Prüfungen oder Sanktionen geben. So ist nämlich die Realität.

Derweil darben auch die kommunalen Finanzen. Die Bürgermeister benennen das, aber im Freistaat tut sich nichts. Da fehlen mir gerade die Worte.

Stefan Haas, im Mai 2024