28.Januar 2024 – Ein Tag des Abschieds

Es ist noch richtig kalt, der Frost noch auf der Straße, als ich mich zum Gottesdienst in die Pfarrkirche Bergkirchen aufmache. Und um 10 Uhr ist die Kirche auch schon gerammelt voll, Ehrenabordnungen mit Fahnen aus den Gemeinden Bergkirchen und Schwabhausen, mindestens 20 an der Zahl drängen sich noch hinein. Die vielen Ministranten, die Pfarrer Hack vorausgehen, müssen schauen, wie sie sich noch verteilen können. Albert Hack wird heute verabschiedet und es wäre ein Triumphzug für ihn, wenn er nicht daran erinnern würde, wer Herr im Haus ist. Es wird alles noch in der Zeitung zu lesen sein, über den Abschied, über die vielen Jahre, die er hier als Pfarrer gewirkt hat.

So oft bin ich ihm in den 14 Jahren seines Wirkens gar nicht begegnet. Positiv überrascht hat er mich aber immer. Die Konfirmation und Firmung von Geflüchteten aus Afrika war so ein Ereignis. Christen machen eigentlich keinen Unterschied, nach Herkunft und Hautfarbe. Nach Religion schon, aber so, dass ich 2016 mit einigen muslimischen Freunden das Kirchgebäude besuchen konnte. Da war es Diakon Steiner, der zu einem schönen Dialog im Anschluss geladen hatte.

Unvergessen im März 2022 der Empfang der ersten ukrainischen Geflüchteten. Zusammen mit dem Bürgermeister Axtner und Pfarrer Hack hielt ich eine Rede zu meinen Erfahrungen aus den Vorjahren. ‚Wir werden zusammen lachen und wir werden zusammen weinen‘, habe ich den neu Angekommenen angedeutet. Und wir haben vieles hinbekommen und vor allem, wir in Bergkirchen haben in Sachen Menschlichkeit und Mut weiter einiges zu bieten. Die vielen Predigten, mit Humor, mit viel Sinn, haben auch mir Kraft gegeben, die Sache mit Flucht, Asyl und Hilfe weiter zu machen, weiter zu entwickeln und weiter daran zu arbeiten, dass die Gemeinde auch die tollen und fruchtbaren Seiten dieser Sache erfährt.

Im Nachhinein ist es gar nicht so verwunderlich, dass mir vieles von dem was Pfarrer Hack gesagt und getan hat, so vertraut vorgekommen ist. Auch er war mal Lehrbub, und wurde vom Gottfried Doll ausgebildet. Und der Gottfried ist 13 Jahre mit mir zur Schule gegangen. Ich glaube daran, dass das was ausgemacht hat. Aber natürlich hat der Albert Hack sehr viel von sich aus mitgebracht.

Und er war genau zu der Stunde da, in der meine Familie und ich ihn gebraucht haben. Das werde ich ihm nie vergessen. Die besten Wünsche für ihn und sein weiteres Leben in Oberammergau!

Stefan Haas, 28.Januar 2024